PSI Technics GmbH

Kompetenzzentrum für Automatisierung und Digitalisierung – Meilenstein für die Wertschöpfung der Region

Hidden Champion, Global Player, Marktführer und Visionär sind Begriffe, die heute allzu schnell über die Lippen gehen. Doch im Falle der PSI Technics und ihrem Gründer und Geschäftsführer Karl-Heinz Förderer trifft dies ins Schwarze. Sein aktuelles Projekt ist der Bau eines Kompetenzzentrums für Automatisierung und Digitalisierung, in dem er ein Business Ecosystem etablieren möchte.

Herr Förderer, vor 15 Jahren waren Sie mit der PSI Technics ein Start-up im TechnologieZentrum Koblenz. Mittlerweile ist Ihr Unternehmen zu einem sehr agilen Mittelständler herangewachsen.

Karl-Heinz Förderer, Geschäftsführer der PSI Technics GmbH (Foto: Kai Myller)

Richtig. Wir haben damals mit der Modernisierung von automatischen Intralogistiksystemen wie Regalbediengeräten und Brückenkrane z. B. in Hochreallagern begonnen. Dieses Geschäftsfeld gibt es in diesem Sinne bei uns nicht mehr. Wir haben uns komplett weiterentwickelt. Heute entwickeln wir intelligente Lösungen für die Automatisierungstechnik und die industrielle Bildverarbeitung. In den vergangenen Jahren haben wir uns zunehmend auf automatisierte Bildverarbeitung zur Fehlererkennung, Wartung und Inspektion konzentriert. Ein weites Feld, das in zahlreichen Branchen Anwendung findet. Von der Lebensmittelprüfung bis zur Inspektion von Zügen haben wir hohe Kompetenzen aufgebaut und unter anderem mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI), digitalem Zwilling und Software-Engineering skalier- und erweiterbare Lösungen geschaffen, die derzeit technologisch führend sind.

Nun haben Sie den ehrgeizigen Plan, ein Business Ecosystem (BE) auf die Beine zu stellen. Was hat es damit auf sich?

Wir haben national und international ein riesiges Kundenpotenzial und auch viele direkte Kontakte bis in die Führungsetagen. Die enorme Nachfrage aus der ganzen Welt zu bedienen, die Technologien weiterzuentwickeln und Schnittstellen zu angrenzenden Feldern aufzubauen, ist eine große Aufgabe, die Arbeit und Ertrag auch für andere Unternehmen bieten kann. Wir engagieren uns deshalb für den Aufbau eines Business Ecosystems in der Region. Die Grundstruktur für das BE wird ein zukunftsweisendes Kompetenzzentrum für Automatisierung und Digitalisierung bilden. Hier können wir wegweisende Ansätze im Bereich Automatisierung und Digitalisierung von technischen Prozessen in Unternehmen aufbauen.

Die PSI Technics hat genau die richtige Größe, um sehr flexibel arbeiten zu können und bringt im Gegensatz zu so manchem großen Konzern ihre Projekte auch zum geplanten Termin zum Abschluss.

Man muss im BE auch keine Angst haben, ausgenutzt zu werden, denn ein BE lebt von der Kooperation, Fairness und dem partnerschaftlichen Umgang der Unternehmen.

Mit dem BES möchten wir uns natürlich auch vom Wettbewerb deutlich abheben, aber nicht nur fachlich, sondern auch in puncto Ressourcen und Prozessdenken. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir in diesem Bereich zu den Marktführern zählen!

Wo sehen Sie in dem Business Ecosystem die Rolle der PSI Technics?

Wir sehen uns als Orchestrator. Dies macht auch Sinn, weil PSI Technics riesige nationale und internationale Erfahrung hat. Wir wissen, wie der Markt tickt, haben ein sehr gutes Netzwerk zu Verbänden und große Erfahrung in der Kommunikation. Festgefahrene, alte Strukturen gibt es bei uns nicht. Wir erfinden uns ständig neu. PSI Technics muss man leben. Bei uns kann man mobil und von jedem Ort der Welt aus arbeiten. Da muss keiner im Büro seine Zeit absitzen.

Was sind Ihre ersten Schritte, um Ihre Vision in die Realität umzusetzen?

Die ersten Schritte haben wir bereits getan. Aktuell bauen wir ein neues Firmengebäude in Winningen, das Platz für 60 weitere Mitarbeiter oder auch Unternehmen bietet, die im BE eng mit uns kooperieren möchten. Das hochmoderne Gebäude bietet viel Platz für Entwicklung und Kooperation. Es soll ein Kompetenzzentrum für Automatisierung und Digitalisierung zur Realisierung neuer Ideen und Technologien werden.

PSI Technics hat mit dem Bau eines neuen Gebäudes in Winningen begonnen. Der Umzug ist noch für 2021 geplant. Entstehen wird eine hochmoderne Arbeitsumgebung zwischen Wald und Weinbergen, denn für Karl-Heinz Förderer sind Lebens- und Arbeitsqualität nicht trennbar. (Grafik: Hammer Planungs- und Baumanagement GmbH)

Ziel ist es, im Kompetenzzentrum die Kapazitäten zu bündeln, die es braucht, um unsere Vorstellungen eines Business Ecosystems zum Leben zu erwecken. Dazu haben wir das Gebäude mit viel Hightech wie z. B. einem Videozentrum für professionelle Online-Videokonferenzen, einem Coworking-Bereich, verschiedensten funktionalen Arbeitszonen, modernster IT-Infrastruktur etc. ausgestattet.

Daneben möchten wir mit dem Kompetenzzentrum aber auch einen Meilenstein für die Wertschöpfung der Region setzen! Etwas für die Region schaffen, die Region und ihre Familien stärken.

Da für mich Lebens- und Arbeitsqualität zusammengehören, haben wir uns bei der Standortwahl für Winningen, quasi zwischen Wald und Weinbergen, entschieden. Der Umzug ist noch in diesem Jahr geplant.

Sie sprechen mögliche Kooperationspartner an …

Ja, um unsere Ansätze konsequent weiterzudenken, benötigen wir ein breites und belastbares Service-Ökosystems aus Partnerunternehmen. Daher suchen wir Unternehmen etwa aus dem Bereich Business Analytics, Robotik, Data-Mining, Cloud-Computing und Internet of Things, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Zudem müssen die existierenden Kooperationen mit Hardwareherstellern von z. B. Sensoren-, Licht- und Serversystemen bis hin zu Cloud-Anbindungen und vieles mehr weiter ausgebaut werden.

PSI Technics – Das Kompetenzzentrum (Grafik: AdobeStock / Inodo Designagentur)

Hier kommen dann auch das TZK und die dort ansässigen Unternehmen ins Spiel. Im TZK sind einige Ausgründungen aus der Universität ansässig, die auf dem aktuellsten Stand der Technik sind. Diese Start-ups sind innovativ und haben fantastische Ideen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und im BE gemeinsam einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Weltweite Kunden und entsprechende Aufträge sind da. Sie suchen nach neuen Technologien und wollen die Digitalisierung ausbauen. Wenn wir den Bedarf nicht decken können, wird uns das Ausland abhängen.

Speziell in den Bereichen der Informatik, der Computervisualistik, der künstlichen Intelligenz, Big Data, Data-Mining und Machine learning suchen wir Unternehmen, die mit uns an Projekten arbeiten möchten. Die Kooperationen werden eine Win-win-Situation für alle Beteiligten sein. Bei unseren Kunden werden wir damit die technischen Unternehmensprozesse auf ein neues Niveau heben und dieses fest mit dem Gütesiegel „Deutsche Ingenieurskunst“ verbinden.

Messtor zur automatisierten Zuginspektion (Foto: PSI Technics GmbH)

Wie sieht solch eine Kooperation in der Praxis aus?

„Mit unserer Lösungskompetenz holen wir ständig neue Aufträge nach Rheinland-Pfalz, deshalb brauchen wir mehr Platz für Innovationen und wir brauchen mehr kreative Köpfe.“ (Foto: Kai Myller)

Wir haben mittlerweile einen ersten Partner mit sehr großen Kenntnissen auf dem Sektor Analytics, der sich an unserem BE im Bereich Data-Mining beteiligt. Unser gemeinsames mögliches Projekt ist es, Business-Analytics-Methoden im Bereich der Infrastruktur zu bewerten. Ziel ist es, den Schienenverkehr deutlich zu steigern. Gleichzeitig führen wir eine Störungs- und Fehleranalyse durch. Mit Hilfe einer Simulation im Bereich der KI spielen wir alle erdenklichen Fallbeispiele durch, um das Verkehrswesens zu stärken. In solch einem Prozess betrachten wir Terrabytes an Parameter. Das funktioniert nur mit KI. Im Ergebnis zeigen wir dem Kunden dann auf, wie er die Infrastruktur, Mobilität der Fahrzeuge etc. anpassen muss, um sein gewünschtes Ziel zu erreichen.

Sie sind aber auch auf der Suche nach Mitarbeitern?

In den vergangenen 15 Jahren haben wir enorm viel Kompetenz aufbauen können, sind super aufgestellt, haben sehr gute Arbeitsbedingungen und ein tolles Betriebsklima. Im Wettbewerb „Familienfreundliches Unternehmen“ des Kreises haben wir den ersten Preis erhalten und das Magazin FOCUS-BUSINESS hat PSI Technics schon mehrfach zum „TOP-Arbeitgeber Mittelstand“ gekürt … Wir suchen engagierte Mitarbeiter und Unterstützung in vielen Bereichen. Von Ingenieuren, Facharbeitern über Team- und Büroassistenz, Studenten bis hin zu Reinigungskräften und Zulieferern wie Caterer oder Getränkelieferanten.

Bei den Mitarbeitern denken wir an Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu tragen, eigenverantwortlich zu arbeiten und ein achtsames Miteinander zu pflegen. Kurz gesagt, teamfähige Mitarbeiter mit Performance, die genau dies leben möchten.

Herr Förderer, ein schönes Schlusswort. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Zukunft Ihres Unternehmens.

Weitere Informationen: www.psi-technics.com

Beratung durch das TZK: Das TechnologieZentrum Koblenz berät im TZK ansässige Unternehmen in Form einer Ersteinschätzung etwaiger Vertragsunterlagen bei einer möglichen Teilnahme am BE. So kann das TZK z. B. Verträge durch eine Fachkanzlei prüfen lassen, um die Kooperation von Beginn an auf eine vertrauensvolle Basis zu stellen. Die Kosten können durch das TZK gefördert werden.

Business Ecosystem: Der Begriff der Business Ecosystems tauchte bereits in den 90er Jahren auf und ist heute aus dem Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Business Ecosysteme sind Partnerschaften, bei denen mehrere Unternehmen auf Augenhöhe miteinander interagieren, um gemeinsam eine Leistung bereitzustellen, die jedes Unternehmen für sich genommen nicht anbieten könnte. Ermöglicht werden sie durch den drastischen Rückgang der Transaktionskosten infolge der Digitalisierung sowie durch die Auflösung der Grenzen zwischen Branchen und einzelnen Unternehmen. Ein BE verschafft kleineren Playern Zugang zu den Ressourcen und der Expertise ihrer größeren Partner. Diese profitieren wiederum von einer neuen Innovationsdynamik und einer fruchtbaren Umgebung für neue Ideen und Wachstum. Die Partner eines Ecosystems ergänzen ihr eigenes Portfolio mit den Stärken der Kooperationspartner aus ihrem Netzwerk und können so noch erfolgreicher und schlagkräftiger agieren. Auf einer hohen Vertrauensbasis etabliert sich eine nachhaltige Kooperation, die nicht nur neue Innovationen fördert, sondern auch deren Umsetzungszeiten und Kosten reduziert. Business Ecosysteme sind aber weit mehr als eine normale Kooperation. Sie ähneln den Ökosystemen in der Natur, in denen auch verschiedene Arten von ihren gegenseitigen Besonderheiten profitieren.