Realität deutscher Start-ups 2023

Ende September diskutierte der Bundestag den Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Start-up-Strategie. Ziel der Strategie von Juli 2022 ist es, Deutschland zur führenden Start-Up-Nation zu machen. Doch was ist bisher geschehen und was zeigen aktuelle Studien?

Über 40%, also 52 von 130 der Maßnahmen, wurden bereits umgesetzt, jedoch gibt es Zweifel an ihrer Effektivität. Man weiß: Gründerinnen und Gründer benötigen verbesserte Bedingungen, leichteren Datenzugang und finanzielle Unterstützung. Auch sollen sie von bürokratischen Hürden befreit werden. Einige kritisieren die bisherige Entwicklung, da Studien düstere Ergebnisse zeigen. Insbesondere um die Finanzierung stehe es nicht so gut. Trotzdem planen die meisten Start-ups, in Deutschland zu bleiben und Kapital aufzunehmen. Zusätzliche Maßnahmen wie der Deep Tech und Climate Fonds sowie das ‚Exist Women‘ Programm sollen die Szene unterstützen. Der Deutsche Start-up Monitor und der EY-Barometer zeigen jedoch, dass die Bedingungen für Start-ups schlechter werden. (Quelle: Euractiv.de)

Das Startup-Barometer der Ernst & Young GmbH (Link) bringt insbesondere drei Punkte zum Ausdruck:

  • Das Finanzierungsvolumen ist im dritten Halbjahr in Folge gesunken – ein Rückgang auf Vor-Corona-Niveau.
  • 47 Prozent (mehr als 1,4 Milliarden Euro) der investierten Risikokapitalsumme ging an Startups an der Spree, aber Berlins Vorsprung schmilzt dennoch.
  • Drei von zehn investierten Euro gehen an Jungunternehmen mit Sustainability-Bezug, damit ist der Anteil so hoch wie noch nie.

Zwar gilt Berlin weiterhin als Vorreiter der Startup-Szene, doch andere Regionen holen möglicherweise auf. So heißt es: “Während die Zahl der Abschlüsse in Berlin und Bayern zuletzt deutlich zurückging, konnten Jungunternehmen in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2023 sogar eine Finanzierungsrunde mehr verzeichnen als in der Vorjahresperiode.” Geht da nicht vielleicht auch für Rheinland-Pfalz mehr?

Auch der Startup Monitor 2023 liefert interessante Ergebnisse. Leider zählt die rheinland-pfälzische Startup-Szene zu den kleinsten. Doch das muss nicht so bleiben.

Weitere Fakten:

  • Der Gründerinnenanteil ist von 15,7% (2019) auf 20,7% (2023) gestiegen.
  • Bei 10,5% der Gründerteams handelt es sich um Frauenteams, bei 28,2 % um gemischte Teams und bei 61,3% um reine Männerteams.
  • Unter denjenigen, die alleine gründen sieht es ganz anders aus: Hier beträgt der Frauenanteil 54,2% und nur 18,6% der Sologründungen erfolgen durch Männer.
  • Start-ups treiben Zukunftstechnologien voran. So spielt bei sehr vielen der Einsatz von KI eine zunehmende Rolle.
  • Die Startup-Szene trägt unter anderem viel zur Green Economy bei. “Startups sind aber nicht nur Wirtschaftstreiber, sondern liefern mit ihren Innovationen auch Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit”, so heißt es.

Den kompletten Startup-Monitor 2023 findet man hier (Link).