Wenn Startups über Abwanderung nachdenken: Bedroht eine Finanzierungskrise Deutschlands Gründerszene?

Während viele ihren Sommerurlaub genossen, erschien ein neuer Bitkom-Bericht, der eine bedenkliche Tendenz zeigt: 26 % der deutschen Tech-Startups erwägen einen Abgang aus dem Land, weil sie die Finanzierungschancen hierzulande als zu gering empfinden. Nur 23 % halten die Verfügbarkeit von Risikokapital in Deutschland für ausreichend, während 81 % berichten, dass Investoren zurückhaltender geworden sind – vor allem wegen der konjunkturellen Lage. (reuters.com)

Nachdenkliche Gründerin blickt aus dem Fenster.

Was steckt hinter diesen Zahlen?

  • Finanzierungsbedarf groß – Kapitalgeber zögerlich
    Die befragten Startups benötigen im Schnitt etwa 2,5 Millionen € pro Jahr, um ihre Entwicklung voranzutreiben. Doch nur rund ein Viertel ist ausreichend finanziert, um dieses Ziel für die kommenden zwei Jahre zu erreichen.
  • Skepsis gegenüber US-Investoren wächst
    Ein Drittel der Gründer:innen zeigt sich mittlerweile vorsichtiger, was US-Finanzierungen betrifft – nicht zuletzt wegen politischer Unsicherheiten.
  • Gleichzeitig blickt man nach innen: Zuversicht bleibt
    Trotz aller Unsicherheiten sind 79 % der befragten Startups dennoch (sehr) zuversichtlich, ihre Finanzierungsziele zu erreichen.

Kleiner Exkurs: Wer sich für das Thema interessiert und gerne in die Realität ausländischer Start-ups blickt, dem sei der Podcast „Digitale Optimisten“ empfohlen. Speziell in Folge „Unicorn Ideas: Meta verbrennt Mrd, Geschäftsideen mit Reddit ….“ geht es um die Bewertungen von Unternehmen.

Wer andere Podcasts dazu empfehlen kann, nur zu, schreibt uns gerne. Doch zurück zum Thema.

Welche Folgen drohen?

Ohne ausreichendes Risikokapital drohen der deutschen Gründerszene Substanzverluste:

  • Brain Drain & Standortverlust
    Wenn viele Gründer:innen ins Ausland abwandern, verliert Deutschland nicht nur innovative Ideen, sondern auch Arbeitsplätze und Zukunftspotenzial.
  • Skalierungsprobleme bei Deep Tech & Wachstum
    Gerade Technologie-Startups, die in der Entwicklung stehen (z. B. KI, Klimatech), benötigen große Finanzierungsrunden, um global konkurrenzfähig zu werden.

Doch es gibt auch positive Beispiele

Nicht alle Gründer:innen lassen sich von der aktuellen Stimmungslage entmutigen. Daniel Zacharias, Gründer und Geschäftsführer der Sdui GmbH, hat sich trotz beeindruckenden Wachstums seiner Firma und Investoren im Rücken bewusst dafür entschieden, mit seinem Unternehmen in der Region zu bleiben. In einem Interview auf pier56-koblenz.de erzählt er, warum Koblenz für ihn der richtige Standort ist – und warum Nähe, Netzwerke und regionale Verwurzelung manchmal genauso entscheidend sind wie Millionenbeträge.

Habt Ihr Anregungen zum Thema, dann schreibt uns gerne.